Wer von Euch ist genauso genervt wie ich, wenn er morgens um 07:30 Uhr unfreiwillig das Handy-Gelaber seines Sitznachbarn in der S-Bahn anhören muss?
Da ich mich nicht jeden Tag mit Kopfhörer-Musik und Radio von der Außenwelt abschotten will und kann, muss ich so das eine oder andere Handy-Gespräch im öffentlichen Raum, meist im Zug oder in der Straßenbahn, unfreiwillig mithören. Solange das kurze Gespräche sind, um sich kurz abzustimmen, ist das ja auch völlig okay.
Aber wie ist das, wenn die Frau zwei Sitze vor Dir ausführlich ihrer Freundin am anderen Ende der Handy-Leitung sämtliche Details des letzten Frauenarzt-Besuchs erläutert? Oder wenn Du auch noch in die Intimsphäre eines Liebespaares mit reingezogen wirst. Neulich säuselte so ein Audio-Umweltverschmutzer mir gegenüber in sein Handy: "Schatzi, liegst Du noch im Bett ... Butzi, butzi." Igitt!! Ich habe kein Interesse am Intimleben von irgendwelchen fremden Leuten! Meine Intimsphäre geht die Öffentlichkeit ja auch nix an.
Aber es gibt goldene Tage, an denen sich die geplagten Mitmenschen solidarisieren und sich gemeinsam gegen das Handy-Unwesen zur Wehr setzen. Und im Rheinland passiert das natürlich auch mal auf humorvolle Weise.
Traurige Situation: Irgendso eine Tussi sitzt in der Straßenbahn und ist lautstark am Handy-Diskutieren. Das geht etwas so: "Ich bin nicht so wie Du, Mutti und nicht so wie meine Schwester. Ihr seid so verstockt und versteht mich nicht. Ich brauche meinen Freiraum und meine Freunde ..." blablabla. Da plötzlich meldet sich eine ältere Frau zu Wort: "Genau!" lässt sie sich laut und deutlich vernehmen. Und plötzlich ertönt überall Gelächter. Alles prustet vor Lachen. Die einzige, die das nicht mitbekommt, ist die junge Frau am Telefon.
Ich habe das Gefühl, dass die Menschen sich heute einfach nicht mehr abgrenzen. Distanzlosigkeit und Respektlosigkeit anstatt Rücksichtnahme und Diskretion. Es gibt Gespräche, die ich nur zuhause in meinen vier Wänden führen möchte. Aber wahrscheinlich gehöre ich einer aussterbenden Spezies an.
Freitag, 16. Januar 2009
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