Während ich im Urlaub war, hat sich in Köln ein Unglück von nicht absehbaren Ausmaß zugetragen. Das Stadtarchiv sowie zwei Nebengebäude in der Südstadt sind während Bauarbeiten an der Nord-Süd-U-Bahn eingestürzt und einfach so im Boden versunken.
An dem Tag und zu der Stunde, als dies geschehen ist, haben mich Freunde aus ganz Deutschland angerufen, die besorgt waren, dass mir eventuell etwas zugestoßen sein könnte. Ich konnte erst gar nicht glauben, was da passiert war und hätte es bis dato nicht möglich gehalten, dass in einem reichen, technisch hochentwickelten europäischen Industrieland so etwas vorkommt. Ja, wenn ich in den Nachrichten gehört hätte, dass in Kalkutta oder Afghanistan ein großes Gebäude als Folge von gravierendem Baupfusch zusammengekracht wäre, hätte ich mich nicht groß gewundert. Aber in Köln!!!
Letzte Woche war ich in der Südstadt auf Besuch und bin nachts zur Unglücksstelle gelaufen, um mir selbst ein Bild zu verschaffen. Es ist total gespenstisch. Ich lief an den unterirdischen Bauschächten des U-Bahn-Projekts vorbei. Aus dem Inneren dieser Schächte grollten stampfende Geräusche herauf, wie in einem Science Fiction Film. Ein einzelner Bauarbeiter bewachte und beobachtete die Vorgänge in dem Bauschacht. Weiter lief ich bis zu einer großen Absperrung, hinter der ein Sichherheitswachmann Patrouille ging.
Und da war es. Am Ende der Straße lag ein riesiger Haufen Schutt, der mit einer Plane hübsch überdacht war. Ansonsten nichts. Nur Schutt, Mauersteine, Reste eines Bauwerks. Dahinter Schwärze. Ich schaute mir das ein paar Minuten schweigend an. Dann ging ich zurück zur Severinstraße, vorbei an den grollenden und stampfenden Geräuschen, die da aus den Eingeweiden der Erde zu mir heraufdrangen, vorbei an dem Bauarbeiter, der das Grollen und Stampfen und Lärmen überwachte. Weg von diesem Ort. Ein paar Schritte weiter konnte ich wieder in das normale nächtliche Straßenleben der Südstadt eintauchen. Hier ist der Alltag wieder eingekehrt. Junge Leute kaufen Döner an der Bude, Pärchen schlendern über die Severinstraße, junge Türken führen aufgeregte Handygespräche.
Zwei Welten - nur wenige Meter voneinander entfernt.
Sonntag, 29. März 2009
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