Sonntag, 27. April 2008

Müllentsorgung - schwer gemacht

Neulich war ich gegen Mittag auf dem Weg zum Einkaufszentrum.

Auf diesem Weg liegt eine Schule und es war wohl gerade Unterrichtsende, so dass ich zwischen ganze Scharen von Schülern geriet.

Vor mir liefen zwei ca. 10 - 11-jährige Schüler. Und einer von ihnen packte irgendwas aus einer Folie aus und warf die Verpackungsfolie einfach so hinter sich. In dieser Sekunde kam mein Blut in Wallung. Ich ärgerte mich maßlos über diesen Rotzbengel, der da seelenruhig seinen Müll hinter sich warf.

In mir tobte kurz ein innerer Zweikampf. Sollte ich wegschauen, so tun als ob nichts gewesen wäre und resignieren oder sollte ich eingreifen? Hm, Eingreifen erfordert aber Zivilcourage und dafür muss man oft erst mal ein bißchen über seinen eigenen Schatten springen !

Nach kurzem, aber heftigem inneren Diskutieren rief ich den beiden Bengels hinterher. Die beiden taten so, als ob ich sie mich nicht hörten und gingen einfach weiter. Na, das stachelte meine Wut und Entschlossenheit erst richtig ein.

Ich jogge also an den beiden Umweltsündern vorbei und baue mich vor ihnen auf.
Jetzt müssen sie sich mit mir auseinandersetzen.

Der Junge, der den Müll auf die Straße geschmissen hat; ich nenne ihn mal Rotzbengel Nr. 1, sieht mir direkt ins Gesicht. Der andere, Rotzbengel Nr. 2, geht ein bißchen zur Seite, vermeidet Blickkontakt mit mir und spielt bei dem nun folgenden verbalen Schlagabtausch nur eine Statistenrolle.

Ich: He - Du hast hier gerade Deinen Müll auf die Straße geschmissen. So geht's ja nicht! Heb' das wieder auf!

Rotzbengel Nr. 1 schaut mich prüfend an. Ich sehe förmlich, was sich in seinem Kopf abspielt. Er kapiert sofort, worum es geht und was ich von ihm möchte, will aber natürlich nicht einfach so kampflos in die Knie gehen. Da er von meinem "Überfall" doch erst mal ziemlich überrascht ist, versucht er erst mal, Zeit zu gewinnen.

Rotzbengel Nr. 1 gedehnt: Warum?

Ich: Na, weil das ja gar nicht geht, den Müll einfach so auf die Straße zu werfen!
Das machen ich ja schließlich auch nicht!

Rotzbengel Nr. 1 schaut mich unverwandt an, so schnell lässt er sich nicht aus der Ruhe bringen. Erst ein energischer Blick und ein Kopfnicken in Richtung Müll überzeugen ihn davon, dass er mich nicht so leicht losbekommen wird.
Langsam setzt er sich in Bewegung, geht zu den auf der Straße rumliegenden Papierchen und sammelt sie auf. Argwöhnisch und verständnislos beäugt er mich. Aber ich bin mir sicher, dass er schon kapiert, was los ist.

Ich lächle Rotzbengel Nr. 1 kurz zu und gehe weiter. Die beiden Bengels finden dieses kurze Zwischenspiel bestimmt sehr schräg. Die sind schon komisch, die Erwachsenen ...

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