Montag, 15. November 2010

Nahkampf im Café Luitpold

Neulich im Café Luitpold: Während ich am Kuchenbuffet ein leckeres Törtchen aussuche, ertönt plötzlich eine energische Stimme neben meinem Ohr.
"Gehen Sie weg, ich bin jetzt dran - ich stehe schon viel länger hier als Sie!"
Ich drehe mich zur Seite und erblicke eine - offensichtlich in sämtlichen Ninja-Künsten ausgebildete - Kampf-Oma. Unsere kläglichen Versuche, sie zu überzeugen, dass es vielleicht besser wäre, schnell unsere Bestellung abzuschließen, da wir eine Gruppe von drei Leuten sind, stößt auf taube Ohren und wird mit noch mehr Angriffslust pariert. Ich beginne zu verstehen. Diese Kampf-Oma wird, wenn es nötig ist, bis zum Messer kämpfen, um ihr Törtchen hier und jetzt zu ergattern. Widerstand ist zwecklos.

Hier im Café Luitpold bahnen sich urzeitliche Instinkte ungehemmt ihren Weg, hier zeigt sich unsere wahre Herkunft und die Tatsache, dass das Zeitalter der Neandertaler keineswegs vorbei ist. Hier geht es um TÖRTCHEN! Jawohl, ich sage Törtchen! Und bei Törtchen hören der Spaß und die Höflichkeit auf. Erst kommt das Fressen, dann die Moral!

Hier regieren Futterneid, der nackte Egoismus und der unbarmherzige Krieg. Wer das Café Luitpold unbeschadet überlebt und sogar noch in den Genuss eines jener himmlischen Törtchen kommt, kann sich glücklich preisen und - frisch gestählt - in eine bessere Zukunft blicken.

Sonntag, 14. November 2010

Sonnenuntergang über München






Von rachsüchtigen Herzögen, vertauschten Briefen, braven Bürgersleuten und zwielichtigen Etablissements

Eine Altstadtführung bei strahlendem Sonnenschein. Wir hören Geschichten von einem Herzog, der in einem Anfall von Eifersucht alle Zeitgenossen um sich herum - vom Sekretär bis zur Ehegattin -  kurzerhand ins Jenseits beförderte. Und das nur aufgrund eines großen Missverstädnisses wegen eines vertauschten Briefes.

Geschichten von braven Bürgersleuten, einem Hofbräuhaus und überaus fragwürdigen Etablissements sowie noch fragwürdigeren Methoden, sich dieser Etablissements zu entledigen. Geschichten von Prunk und Elend, schlauen Architekten und dummen Königen, Ablasshandel und Abwasser - kurzerhand: das wahre Leben.